Leise zeiht durch mein Gemüth
Leise zieht durch mein Gemüth
Liebliches Geläute,
Klinge, kleines Frühlingslied,
Kling hinaus ins Weite.
Kling hinaus bis an das Haus,
Wo die Blumen sprießen,
Wenn du eine Rose schaust,
Sag, ich laß sie grüßen.
Die blauen Frühlingsaugen
Die blauen Frühlingsaugen
Schau’n aus dem Gras hervor;
Das sind das lieben Veilchen,
Die ich zum Strauß erkor.
Ich pflücke sie und denke,
Und die Gedanken all,
Die mir im Herzen seufzen,
Singt laut die Nachtigall.
Ja, was ich denke, singt sie
Lautschmetternd, daß es schallt;
Mein zärtliches Geheimnis
Weiß schon der ganze Wald.
In dem Walde sprießt und grünt es
In dem Walde sprießt und grünt es
Fast jungfräulich lustbeklommen;
Doch die Sonne lacht herunter:
Junger Frühling, sei willkommen!
Nachtigall! auch dich schon hör’ ich,
Wie du flötest seligtrübe
Schluchzend langgezogne Töne,
Und dein Lied ist lauter Liebe!
Es war ein alter König
Es war ein alter König,
sein Herz war schwer, sein Haupt war grau;
der arme alte König,
er nahm eine junge Frau.
Es war ein junger Page,
blond war sein Haupt, leicht war sein Sinn;
er trug die seid’ne Schleppe
der jungen Königin.
Kennst du das alte Liedchen?
Es klingt so süß, es klingt so trüb!
Sie mußten beide sterben,
sie hatten sich viel zu lieb.
Du bist wie eine Blume
Du bist wie eine Blume
so hold und schön und rein;
ich schau’ dich an, und Wehmut
schleicht mir ins Herz hinein.
Mir ist, als ob ich die Hände
aufs Haupt dir legen sollt’,
betend, daß Gott dich erhalte
so rein und schön und hold.
Der Asra
Täglich ging die wunderschöne
Sultantochter auf und nieder
um die Abendzeit am Springbrunn,
wo die weißen Wasser plätschern.
Täglich stand der junge Sklave
um die Abendzeit am Springbrunn,
wo die weißen Wasser plätschern,
täglich ward er bleich und bleicher.
Eines Abends trat die Fürstin
auf ihn zu mit raschen Worten:
“Deinen Namen will ich wissen,
deine Heimat, deine Sippschaft.”
Und der Sklave sprach: “Ich heiße Mahomet
und bin aus Yemen,
und mein Stamm sind jene Asra,
welche sterben, wenn sie lieben.